Tristan und Isolde Wuppertal 8.3.2009
Beifallsturm
...der zweite Beifallssturm des Abends galt der Sängerin der Isolde Marion Ammann. Was die Schweizerin an diesem Abend geleistet hat, verdient viele Superlative. Ihre Isolde wirkte vollkommen schwerelos, die lyrisch-leuchtende Stimme wurde vornehm und kultiviert geführt, ohne jemals Sinnlichkeit und menschliche Wärme einzubüssen. Ammann legte die die Isolde als Frau an, nicht als jugendlich dramatische Bühnenerscheinung. Natürlich war eine solche Leistung nur einem Sopran möglich, der vom lyrischen sich klug das so genannte schwere Fach erobert hat. Doch wann hat man eine Isolde auf einem derartigen Niveau ausgesungen gehört - live wohl bemerkt?
Opernglas 5 Mai 2009 J.Schmitz
Helsinki: Marion Ammann besticht wieder als Isolde mit ihrem stets jugendlich wirkenden lyrisch-dramatischen Sopran mit tollen Höhen und gerade bei ihren Zornesausbrüchen im 1. Aufzug auch grosser Durchschlagskraft, wobei sie bei bester Intonation und Wortdeutlichkeit stets die Gesangslinie hält. Ein Musterbeispiel dafür ist ihr "Nun lasst uns Sühne trinken..."Und das Legato, welches sie vor dem Trank einsetzt, scheint diesem eine tiefe Magie zu verleihen. Sie und ihr Partner Robert Dean Smith sind ein gut zueinander passendes Paar.
Der neue Merker 06/13
Eine Meisterin: Marion Ammann als Isolde in Wuppertal
...Die Schweizer Sopranistin dagegen ist eine bewundernswerte Meisterin: sie singt eine Isolde, die alle Nunacen der Partie kennt und zu formen weiss. Bruch- und makellos verbindet sie die Lagen, volle Tiefe und strahlende Höhen werden zu Zügen einer Persönlichkeit, welche die "Apokalypse des Begehrens" (Ulrich Schreiber) mit jeder Körperfaser durchlebt.
Die Opernwelt Mai 09 (Albrecht Thiemann)
Höchste Lust
Beim "Liebestod" versinkt Isolde im unendlichen Blau, umspült von den letzten Klangwogen, die das Wuppertaler Sinfonieorchester ihr buchstäblich zu Füssen legt. Die Stimme von Marion Ammann aber bleibt im Ohr. Was die Schweizerin bei dieser...Premiere geleistet hat, verdient Superlative. Ihre Isolde wirkt schwerelos, die feine, weniger dramatisch als lyrisch timbrierte Stimme leuchtet und wird überaus kultiviert geführt, ohne jemals an Sinnlichkeit einzubüssen. Möglich wird diese musikalischdramatische Offenbarung der vielen leisen Töne, weil mit Toshiyuki Kamioka ein ebenso grosser Individualist im Graben steht. Der Japaner übertreibt es hin und wieder mit seinen Generalpausen, doch sie entsprechen hörbar seiner Ueberzeugung, selbst ein so komplexes Klangsystem wie die "Tristan"-Partitur habe seinen Ursprung im Schweigen, in der Stille. Die dynamische Skala kennt nach unten folglich unerhört viele Abstufungen, so dass Kamioka die Sänger nicht ein einziges Mal überdeckt. Wie vielen Theatern ist es auch Wuppertal nicht vergönnt, ihrer Isolde einen ebenbürtigen Tristan zur Seite zu stellen...Von der höchsten Lust kündet seine Isolde mit einer Weisheit, die einsam macht.
FAZ Feuilleton Freitag 13.3. 2009 josch
Gastsolistin Marion Ammann bietet eine sensationelle Leistung
Die Akzente dabei setzten dabei...und die Schweizer Sopranistin...Die charismatische Schweizerin Marion Ammann in der Titelrolle nutzte immerhin die ruhigen Tempi, um jede melodische Linie voll aussingen und ohne forcierten Druck so schön und rund erklingen lassen zu können wie einst allenfalls MARGARET PRICE. Eine sensationelle Leistung.
Westfälischer Anzeiger 13.3.09 Pedro Obiera
Eine sensationelle Isolde
...nach ihrer phänomenalen Kaiserin in Karlsruhe erwartete ich von Marion Ammann eine lyrische Isolde, doch weit gefehlt! Die Sopranistin überraschte mit angenehm breitem Höhenklang, klaren Spitzentönen und weicher, tragfähiger Mittellage. Ihr Timbre klingt golden, mühelos- und in technischer Perfektion singt Marion Ammann eine sensationelle Isolde mit hervorragender Textverständlichkeit...
Der neue Merker Gerhard Hoffmann
Sterile Tableaus, leuchtender Klang
Generalintendant Gerd Leo Kuck inszenierte zu seinem Abschied die Wagner-Oper Tristan und Isolde am Wuppertaler Opernhaus. Die Aufführung räumt der Musik den Vorrang ein. GMD Toshiyuki Kamioka lieferte dazu ein extrem subjektives Dirigat: mit grossen Momenten, die sich nicht zu einem ganz geschlossenen Abend fügten...Der Klang ist leuchtend und transparent auch im extremen Piano sehr präsent und liefert eine reiche Palette an betörenden Farbmischungen...
Aus der Sängerbesetzung ragt die Isolde von Marion Ammann hervor. Die Sängerin, die gerade dabei ist an mittleren Häusern das hochdramatische Fach zu erobern, könnte bald die kleine Riege der überall gefragten "Strauss- und Wagnerheroinen" verstärken. Sie hat eine schöne, warme Stimme, die sie unangestrengt durch alle Lagen führt, mit einem runden, weichen, in der Höhe strahlkräftigen Ton. Ueberdies ist sie eine intelligente Gestalterin, die ein breites Spektrum an Farben und Ausdrucknuancen einsetzen kann...Das Publikum feierte die Premiere von Tristan und Isolde einhellig und langanhaltend.
Deutschlandradio Kultur Ulrike Gondorf
Unter der Leitung von Toshiyuki Kamioka gelingt eine musikalisch grandiose Aufführung
der bis 1865 als unaufführbar geltenden Oper. Mit genauem Dirigat führt er das Sinfonieorchester durch die Partitur und weiss, gerade mit feinen Abstufungen in der Dynamik, die Feinheiten der Partitur auszudeuten. Für die Inszenierung wurden einige Gastsänger verpflichtet. Hier überragt Marion Ammann mit einer brillanten Interpretation der Isolde, die sowohl die lyrischen aber auch die dramatischen Stellen ihrer Rolle überragend gestaltelte z. B. ihre Verklärung am Schluss.
Fazit: Für Wagnerianer ist der Besuch ein Muss aufgrund der musikalischen Höchstleistung, die vom Premierernpublikum mit lang anhaltenden, stehenden Ovationen gefeiert wurde. Insgesamt krankt die Aufführung an der statischen Inszenierung Gerd Leo Kucks. In den fast viereinhalb Stunden passiert nahezu gar nichts, was für Nichtwagnerianer mit zunehmender Dauer zur echten Belastung werden kann.
OPERAPOINT Malte Wasem
Wenn Traum und Wirklichkeit verschmelzen
Endlich wieder Wagner im ...renovierten Opernhaus...Marion Ammann sang die Isolde mit einer fast mädchenhaften Jugendlichkeit. Mit sicheren Forte stellte sie die emotionalen Ausbrüche über ihre Schicksalsfahrt nach Cornwall glaubhaft dar und liess kurz darauf verinnerlichte Lyrik hören. Sie singt die Isolde mit grosser Emphase, einer kultivierten Stimme mit hervorragender Diktion und Farbgebung und spielt sie mit einnehmender Authentizität...Bei Isoldes Liebestod schienen sich die lyrischen Töne Marion Ammanns mit den zart-violetten Farbtönen Aeschlimanns zu vereinigen...-ein ergreifender Schluss! Bayreuther Festspielnachrichten 2009 Klaus Billand
Lieben ohne Leben
Natürlich ist so ein "Tristan" Chefsache. Gerd Leo Kuck...zeichnet verantwortlich für die Inszenierung. Aber was heisst da Inszenierung? Eigentlich passiert auf der Bühne gar nichts! Dort begegnet man Menschen, die singen, die hin und wieder ihren Mantel ablegen, sich auf den Boden knien, ihre Arme ausbreiten. Menschen, die intensiv von ihren Beziehungen zueinander singen - aber keine Spur davon zeigen. Beispielsweise in der Liebesnacht im zweiten Akt, nachdem Brangäne das Gift gegen den Liebestrank ausgetauscht hat: Händchen haltende Gipsfiguren vermitteln alles andere als Gefühle von Lebendigkeit, ganz zu schweigen von irgendeinem erotischen Funken. So wenig Leben beim Lieben war selten!...Schade, dass auch dem sonst so kreativen Bühnen-und Lichtzauberer Roland Aeschlimann nichts,...eingefallen ist...alles hinter dem unvermeidlichen Gazevorhang, der fünf Stunden lang Bühne und Zuschauerraum voneinander trennt, wenn auch ohne erkennbaren Sinn. Insgesamt ein kärgliches Ergebnis. Marion Ammann lässt als Isolde aufhorchen. Erst vor einem Jahr war sie in dieser mörderischen Partie in Münster zu erleben. Seitdem hat sie an Format deutlich zugelegt, ihre Stimme klingt runder, in der Höhe noch sicherer.
Westfälische Nachrichten 11.3.09 Chr. Schulte im Walde
Swiss Soprano
Marion Ammann was a last-minute replacement, but she looked, moved and above all sounded as though she had been chosen Isolde all along. But be warned--especially those awaiting the Second Coming of St. Birgit: Ammann is different and quite possibly a throwback to an earlier epoch. How such a solid but beautiful sound can emanate from such a slender, willowy torso is truly a wonder. And, ah, the sweet sorrow that informs her glance as her tall, tortured Isolde remembers how she became powerless to prevent herself from dropping the sword, as she tried to kill Tristan:simply haunting. Those who recently heard Irene Theorin at the Met might summon comparisons, but Ammann is warmer, more vulnerable: Germaine Lubin resurrected.
Operablog
Rettung für Wagner
...Marion Ammann grenzte als Einzelereignis gewiss an die Sensation: ein schöner, ebenmässig und gut geführter Sopran aus dem jugendlich-dramatischen Bereich, eine hohe Sensibilität für Wagner im Allgemeinen und für die Isolde im Speziellen.
Kölner Stadtanzeiger (GB)
Tristan und Isolde Münster 2008
Nach einem wie aus unerfindlicher Ferne erklingenden Vorspiel, von GMD FABRIZIO VENTURA fast mystisch verklärt, sowie fein und transparent gesponnen, öffnet sich der Vorhang zur Neuinszenierung von „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner an den Städtischen Bühnen Münster...Die allgemein gute Personenregie findet nach einem unkomplizierten, aber umso effektvolleren Tausch des Todes- gehen die Liebestrank durch Brangäne ihren Höhepunkt im 1. Aufzug, als die nun leidenschaftlich verliebte Isolde beim Anblick Markes entsetzt zusammenbricht.
...In dieser 1. Reprise nach der Premiere am 29. März war die Schweizer Sopranistin Marion Ammann als Isolde die darstellerisch wie stimmlich tragende Figur des Abends. Schlank und von großer Statur spielt sie die Rolle, mit der sie schon in Lübeck Erfahrung gesammelt hatte, betont jugendlich, mit einem fast mädchenhaften Charme, und zeigt mit ausgefeiltem Mienenspiel den Wandel der gedemütigten Irenkönigin über die fast naiv Verliebte bis hin zum tragischen und menschlich berührenden Liebestod mit großer Emphase. Dass sie dabei auch stimmlich mit ihrem relativ hellen Timbre (sie ist auch eine gute Kaiserin) alle Klippen der Partie bravourös meisterte, machte ihre Isolde zu einem Erlebnis. Die Höhen erklingen mühelos. Eine etwas geringere Farbgebung in den tieferen Lagen wird durch bemerkenswerte Legato-Kultur kompensiert, die auch eine sehr gute Technik offenbart. Zu einer exzellenten Tongebung kommt gute Diktion. Ihr Liebestod, und das lang gehauchte Piano am Schluss waren der bewegende Abschluss einer großen Leistung.
...So war dies insbesondere wegen der guten Isolde und der Leistung des Orchesters ein weitgehend gelungener "Tristan".
Klaus Billand, Der Neue Merker 05/2008 (www.der-neue-merker.eu)
Tristan und Isolde Lübeck 2004
Voller Emotion: "Tristan und Isolde" in Lübeck
Tristan und Isolde schrieb ein berühmter Wagnerianer, sei "mehr etwas für junge Leute, die mit ihrer Sexualität nicht wo ein und aus wissen"...Thomas Mann, der das schrieb, hat als Jugendlicher im Lübecker Theater seine ersten Wagnererfahrungen gesammelt. Just dort nun wurde 2004/05 der "Tristan" gegeben - und es war ein Ereignis voller Lebensnähe und Metaphysik. In der Regie von Didier von Orlovsky...gelang eine Aufführung mit eindrucksvollen Bildern, faszinierenden Stimmen und einer dramatischen Spannung, die viele Besucher zu Tränen rührte.
...Hinten weht eine schwarze Fahne, Symbol des liebenden Todes und der tödlichen Liebe. "Mit der schwarzen Flagge, die am Ende weht, will ich mich dann zudecken, um - zu sterben", schrieb Wagner selbst ¨über sein Werk. Die Wände schieben sich zusammen, wenn sich Tristan und Isolde begegnen, und erzeugen so eine Dichte, die den gefühlten schwankenden Grund nicht verwischt. Alles ist für den Trank bereitet, und Brangänes Inszenierung des verhängnisvollen Tausches ist fesselnd wie selten gestaltet...Alles ist für die grosse, wundersame Liebesszene bereitet, die musikalisch herausragend gerät...
Ohne Marion Ammann als Isolde wäre dieser "Tristan" vielleicht nicht solch ein grandioser Erfolg geworden. Die Sopranistin sang sich mit ihrer warmen, natürlichen Mezzostimme in die Herzen der Lübecker Opernfreunde.
...Thomas Mann hätte es gefallen. Mindestens so gut wie dem Lübecker Publikum.
Bayreuther Festspielnachrichten 2005 Bernd Buchner